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Von außen sichtbar ist die Ohrmuschel. Der wesentlich größere Teil des Gehörs liegt geschützt im Inneren des Schädels. Schallwellen gelangen über den Gehörgang zum Trommelfell, einer dünnen Membran, die von den Wellen in Schwingung versetzt wird. Im Gehörgang bildet sich Cerumen (Ohrenschmalz). Es hat eine wichtige Funktion. Es transportiert eindringenden Schmutz und kleine Fremdkörper nach außen und verhindert Infektionen. Die Ohrmuschel unterstützt das Richtungshören, hilft festzustellen, ob ein Geräusch von vorne oder von hinten kommt.
Im Mittelohr wird der Schall durch die Gehörknöchelchen um das Zwanzigfache verstärkt, damit eine Weiterleitung an das Innenohr gewährleistet ist. Die Gehörknöchelchen sind die kleinsten Knochen im menschlichen Körper – Hammer, Amboss und Steigbügel befinden sich auf gerade einmal einem Quadratzentimeter im Gehör. Stimuliert werden sie unmittelbar durch die Bewegungen des Trommelfelles. Unzählige kleine Impulse werden an die Gehörknöchelchen übertragen. Zusammen füllen sie die etwa fünf Millimeter breite Paukenhöhle, die wir als Mittelohr bezeichnen. Das Mittelohr und der Hals-Nasen-Rachen-Raum sind durch die Eustach´sche Röhre (Tube) verbunden. Eine Funktion der Eustach´sche Röhre ist der Druckausgleich zwischen Mittelohr und Außenwelt. Findet kein Druckausgleich statt, dann können wir den inneren Druck auf unser Trommelfell spüren. Dies ist bei großen Druckschwankungen, wie man sie z.B. als Passagier in einem startenden Flugzeug erleben kann, der Fall. Der Druckschmerz, der dann am Trommelfell entstehen kann, lässt sich durch wiederholtes Schlucken lindern.
Die mechanischen Schwingungen der Gehörknöchelchen werden in elektrische Impulse umgewandelt, welche der Hörnerv zu unserem Hörzentrum im Gehirn weiterleitet. Erst hier findet das eigentliche Hören statt: Das angekommene Signal wird ausgewertet und damit "verstanden". Das dafür verantwortliche Organ im Gehör ist die Gehörschnecke (Cochlea). Sie ist etwa so groß wie eine Erbse und hat tatsächlich die Form einer winzigen Schnecke. Die Schnecke ist mit einer Flüssigkeit gefüllt. Die Schwingungen der Gehörknöchelchenkette werden über ein dünnes Häutchen an diese Lymphflüssigkeit der Hörschnecke übertragen. In den zweieinhalb Windungen der Hörschnecke liegen die Haarsinneszellen. Diese feinen Haarsinneszellen nehmen die Schallwellen auf und geben die Signale als Nervenimpulse weiter.
Das Gleichgewichtsorgan, die sogenannten Bogengänge, befindet sich oberhalb der Hörschnecke und gehört auch zum Innenohr. Es ist ebenfalls mit Flüssigkeit gefüllt. Die Grenzen dieses Organs kann man leicht selbst erleben. Eine stürmische Schiffsreise, eine Fahrt mit dem Karussell oder auch wiederholtes Drehen um die eigene Körperachse stellen unser Gleichgewicht auf die Probe. Ein Schwindelgefühl und Übelkeit können die unangenehmen Folgen sein.